Die geplante Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) soll den Netzanschluss von Photovoltaikanlagen vereinfachen und neue Möglichkeiten wie Energy Sharing schaffen. Für Eigenheimbesitzer bringt das aber sowohl Chancen als auch neue Herausforderungen mit sich. Hier erfahren Sie, was konkret auf Sie zukommt.
Netzanschluss: Noch kein Durchbruch in Sicht
Viele Hausbesitzer kennen das Problem: Der Netzanschluss ihrer PV-Anlage zieht sich über Monate hin, weil jeder Netzbetreiber eigene Anforderungen stellt. Die EnWG-Novelle soll hier für mehr Standardisierung sorgen.
Die Realität sieht aber anders aus: Noch immer fehlen einheitliche Vorgaben. Ihr Solateur muss weiterhin mit unterschiedlichen Anforderungen je nach Region rechnen. Das kann den Anschlussprozess für Ihren neuen WR (Wechselrichter) verzögern und verteuern.
Mein Tipp: Lassen Sie sich von Ihrem regionalen Fachbetrieb frühzeitig über die Anforderungen Ihres örtlichen Netzbetreibers informieren. Geprüfte Solateure aus Ihrer Region kennen die lokalen Besonderheiten am besten.

Energy Sharing: Neue Möglichkeiten mit Einschränkungen
Das neue Energy Sharing erlaubt es theoretisch, selbst erzeugten Solarstrom gemeinschaftlich zu nutzen – auch über Grundstücksgrenzen hinweg. Klingt verlockend, hat aber deutliche Haken:
- Nur im gleichen Bilanzkreis des Netzbetreibers möglich
- Gewerbliche Nutzung ist ausgeschlossen
- Smart Meter werden zur Pflicht
- Komplexe Abrechnungsverfahren
Für die meisten Eigenheimbesitzer ist Energy Sharing daher vorerst keine praktikable Option. Anders sieht es bei Bürgerenergiegenossenschaften oder Nachbarschaftsprojekten aus – hier könnte sich mittelfristig durchaus etwas entwickeln.
EEG-Änderungen: Vorsicht bei negativen Strompreisen
Seit dem 1. Januar 2025 gilt eine wichtige Neuerung: Bei negativen Strompreisen entfällt die EEG-Vergütung für neue Anlagen ab 2 kWp. Das bedeutet: Wenn am Strommarkt Überangebot herrscht, bekommen Sie vorübergehend keine Einspeisevergütung.
Für eine typische 10 kWp-Anlage auf dem Einfamilienhaus sind die finanziellen Auswirkungen aber überschaubar. Negative Strompreise treten meist nur wenige Stunden im Jahr auf – vorrangig an sonnigen Wochenenden oder Feiertagen.
Bestandsanlagen sind nicht betroffen: Wenn Sie bereits eine PV-Anlage besitzen, ändert sich für Sie nichts.
Smart Meter: Neue Technik, neue Kosten
Wer von den neuen Möglichkeiten profitieren möchte, kommt um intelligente Zähler (Smart Meter) nicht herum. Diese ermöglichen eine präzise Messung und Abrechnung, bringen aber auch zusätzliche Kosten und Datenschutzfragen mit sich.
Die Installation übernimmt Ihr Netzbetreiber oder ein beauftragter Messdienstleister. Rechnen Sie mit jährlichen Kosten zwischen 40 und 100 Euro – je nach Anlagengröße und Ausstattung.
Was Sie jetzt tun sollten
Trotz aller Neuerungen bleibt die Grundempfehlung unverändert: Eine PV-Anlage lohnt sich weiterhin – vor allem durch den hohen Eigenverbrauch und die Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen.
Lassen Sie sich von einem regionalen Solateur beraten, der die örtlichen Gegebenheiten kennt. Er kann einschätzen, welche der neuen Regelungen für Ihr Projekt relevant sind und wie sich die Wirtschaftlichkeit entwickelt.
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